Nach 40 Jahren endlich am Ziel, fast jedenfalls - Erster Spatenstich für Neubau der DRK-Unterkunft Friedrichsdorf
„Schipp schipp hurra!“ – Für die DRK-Ortsvereinigung Friedrichsdorf ist am Sonntag ein seit rund 40 Jahren gehegter Wunsch zwar noch nicht in Erfüllung gegangen, aber mit dem symbolischen „Ersten Spatenstich“ für die neue Unterkunft im Köpperner Gewerbegebiet Nord-Ost ist nun immerhin der Anfang gemacht. In gewisser Weise symbolisch war auch die Auswahl der Arbeitsgeräte: Lauter unterschiedliche Spaten für die sieben Festredner, so unterschiedlich wie die Aufgaben des DRK, das, so drückte es Kreisverbandsvizepräsident Holger Bellino aus, eben weit mehr ist als „nur Blaulicht“.
Gegenüber der erst 2022 in Betrieb genommenen DRK-Rettungswache in der August-Winter-Straße im Köpperner Gewerbegebiet Nord-Ost soll in den nächsten eineinhalb Jahren in ähnlicher Bauweise und bei gemeinsamer Nutzung der Hoffläche eine moderne Unterkunft für das ehrenamtliche DRK geschaffen werden. Die Fahrzeuge der Ortsvereinigung werden in einer Stahlskeletthalle ausreichend Stellfläche finden, während in einem zweigeschossigen Trakt in Massivbauweise Räume für Bereitschaft, Jugendrotkreuz, Schulungs- und Sanitärräume sowie Flächen für die Wohlfahrts- und Sozialarbeit entstehen werden, erläuterte Architekt Jürgen Höser. Das Konzept zu realisieren, sei nicht gerade einfach, denn von der Stadt Friedrichsdorf gebe es teuer zu erfüllende Auflagen für die private Regenwasserrückhaltung, die nicht weniger als drei große Zisternen notwendig machen.
Marius Bergermann, Vorsitzender der Ortsvereinigung, zeigte sich sehr erleichtert, dass die nun schon seit 40 Jahren währende Suche nach einer Möglichkeit, die verschiedenen DRK-Standorte unter einem Dach zusammenführen zu können, ihr Ende gefunden habe. Erhalten bleibe lediglich die Großküche in Seulberg, für die sei im neuen Domizil nicht auch noch Platz gewesen. Das Grundstück einerseits, insbesondere aber auch die Kosten für den Neubau hätten weitergehenden Wünschen Grenzen gesetzt. Ein wenig werde man wohl auch künftig noch „Tetris spielen“, denn einiges von dem, was einmal auf dem Wunschzettel gestanden habe, sei nicht zu realisieren gewesen. Gleichwohl betonte Bergermann, dass seine Ortsvereinigung am neuen Standort optimale Bedingungen für ihre vielfältige Arbeit vorfinde. Bergermann dankte in diesem Zusammenhang der Stadt Friedrichsdorf, dem Hochtaunuskreis und dem DRK-Kreisverband für die finanzielle, organisatorische und moralische Unterstützung bei der Standortsuche.
Friedrichsdorfs Stadtverordnetenvorsteher Gerd Brücks sprach von einer mehr als sinnvollen Investition in das Ehrenamt, das das „Schiff am Laufen halte“, umso mehr als Organisationen wie das DRK, aber auch die Feuerwehr und die DLRG sich dem Schutz des Lebens verschrieben hätten. Ein Projekt wie die neue DRK-Unterkunft nach Kräften zu unterstützen, gebiete die Wertschätzung vor dem gezeigten Engagement.
Bürgermeister Lars Keitel sagte, an seiner neuen Adresse werde das DRK in der Stadt sichtbarer, als es das bis jetzt sei. Auch Keitel unterstrich das hohe Maß ehrenamtlichen Engagements, das von der DRK-Helfern geleistet werde: „Die Stadtgesellschaft steht hinter dem DRK und weiß, dass sie sich jederzeit darauf verlassen kann.“
Kreistagsvorsitzender Renzo Sechi freute sich, dass das DRK nun endlich nach jahrzehntelangem Warten und Suchen auf der Zielgerade sei. Der Spatenstich sei dabei eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Schaffung der für die vielfältige Arbeit des DRK notwendigen Infrastruktur, sagte Sechi.
Landrat Ulrich Krebs nannte das Projekt richtungsweisend. Was das DRK in Friedrichsdorf leiste, gehe weit über das hinaus, was gemeinhin vom Ehrenamt erwartet werden könne. Der Neubau, einmal fertiggestellt, biete der Ortsvereinigung nicht nur optimale Arbeitsbedingungen, er mache das DRK für Neumitglieder, insbesondere die Jugend, auch weitaus attraktiver als das bisher möglich gewesen sei. Der professionelle Rettungsdienst lebe von der Jugend. Auch zur Erfüllung seiner Aufgaben im ehrenamtlichen Katastrophenschutz, der immer wichtiger und immer häufiger eingefordert werde, schaffe der Neubau beste und zeitgemäße Bedingungen.
DRK-Vizepräsidentin Lucia Lewalter-Schoor sagte, mit ihren Jahrzehnten langen ehrenamtlichen Engagement habe die Ortsvereinigung gezeigt, dass sie diesen neuen Standort und auch die Unterstützung durch das Präsidium absolut verdient hat. Nun hoffe sie nur noch, dass die Bauzeit kürzer ausfällt als die Wartezeit.
Holger Bellino, der als Vizepräsident auch im Namen von Präsident Jürgen Banzer sprach, hob die Bedeutung des DRK im ehrenamtlichen Rettungs- und Katastrophenschutzdienst, aber auch seinen Platz in der Gesellschaft sowie in der Sozial- und Seniorenarbeit hervor. Im DRK werde menschliche Wärme und Zuwendung gelebt. Das „Abenteuer Menschlichkeit“ brauche aber auch Bedingungen, wie die, die jetzt in Friedrichsdorf geschaffen würden.
Landesverbandsvizepräsidentin Brigitte Wattengel war zum Spatenstich eigens aus Kassel angereist. Der Landesverband sei immer dann „happy“, wenn es gelte, so aktive und erfolgreiche Ortsvereinigungen wie in Friedrichsdorf begleiten und unterstützen zu können. Dass so viele Menschen ihre Zeit zwar unentgeltlich, aber nicht umsonst zur Verfügung stellen, verdiene höchsten Respekt. Das DRK sei immer da, wo Menschen in Not seien, sagte Wattengel und schlug damit den Bogen zu den Kriegen in der Ukraine und jetzt in Israel. Helfer, ganz gleich, ob sie nun das rote Kreuz, den roten Halbmond oder den roten Kristall als Hoheitszeichen trügen, seien stets die letzten, die die Krisengebiete wieder verlassen. „Die Menschen, egal welcher Rasse, welcher Religion und welchen Kulturkreises vertrauen diesen Zeichen.“
Bildtext:
Viele Hände, schnelles Ende: DRK-Vizepräsidentin Lucia Lewalter-Schoor, Ortsvereinsvorsitzender Marius Bergermann, DRK-Vizepräsident Holger Bellino, Landesverbandvizepräsidentin Brigitte Wattengel, Kreistagsvorsitzender Renzo Sechi, Landrat Ulrich Krebs und Friedrichsdorfs Bürgermeister Lars Keitel (v.li.) beginnen schon mal mit vereinten Kräften mit dem Bau der neuen. DRK-Unterkunft. Foto: DRK-Pressestelle