DRK braucht dringend Mitglieder zur Finanzierung der Ehrenamtsarbeit
Am Montag startete die Mitgliederwerbeaktion in Bad Homburg Das DRK Hochtaunus hat einen ganzen „Strauß“ von Aufgaben zu stemmen, aber auch einen solchen an Schwierigkeiten: Der Mitgliederschwund wird zum Problem, denn die Arbeit und die Ausbildung der Ehrenamtlichen sind zu einem erheblichen Anteil auf Mitgliedsbeiträge angewiesen. Zudem gab es in der Pandemie kaum Einnahmen aus Sanitätswachdiensten, weil die meisten Veranstaltungen ausgefallen sind. Der Kreisverband hat deshalb am Montag eine breit angelegte Mitgliederwerbeaktion gestartet. An den jungen Werberteams ist es nun, in Bad Homburg „Lust auf DRK“ zu machen.
Der DRK-Kreisverband Hochtaunus hat am Montag eine großangelegte Aktion zur Werbung neuer Fördermitglieder gestartet. Damit beauftragt ist ein hochmotiviertes Team junger Werber des Unternehmens hsp Fundraiser aus Berlin, das bereits bei vorangegangenen Werbeaktionen im Hochtaunuskreis sehr erfolgreich war. Die Werber werden bis zum 8. Oktober im Gebiet Bad Homburg unterwegs sein und von Haus zu Haus gehen. Sie haben sich im Vorfeld der Aktion intensiv mit der Idee, die hinter dem Deutschen Roten Kreuz steht, befasst und freuen sich darauf, auch darüber aufklären zu können, dass es gewissermaßen zwei DRK gibt: Das mit Blaulicht und Rettungswagen, um das es bei der Werbeaktion aber nicht geht, weil diese Aufgabe in der Regel von hauptamtlichen Kräften erledigt wird, und das vom Ehrenamt getragene „Kreuz“.
DRK-Kreisgeschäftsführer Heiko Selzer, der den Werbern am Montag bei der Auftaktbesprechung eine glückliche Hand, viel Überzeugungskraft, aber auch Spaß wünschte, erläuterte die drei Hauptprobleme des DRK allgemein und speziell im Kreisverbandes: Von einstmals 12000 Mitgliedern sind derzeit nur noch 7000 übrig, „der Mitgliederschwund entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem, denn nur über die Mitgliedsbeiträge sowie Erlöse aus Sanitätswachdiensten, Altkleidercontainern, Kleiderkammern und Spenden lassen sich die enorm wichtige Arbeit und die Ausbildung unserer vielen Ehrenamtlichen finanzieren.“ Die Pandemie habe mit ausgefallenen Veranstaltungen, bei denen ansonsten Sanitätsdienste geleistet worden wären, zu enormen Einnahmeverlusten geführt. Zudem sei es irrig, anzunehmen, das DRK bekomme ja Beiträge von 7000 Mitgliedern: „Nur ein Drittel davon fließt in die Ortsvereine, ein Drittel geht an den Kreisverband zur Finanzierung übergeordneter und koordinativer Aufgaben, das dritte Drittel bekommt der Landesverband, der davon aber auch große Teile an den Bundesverband abführen muss. Damit werden dann Auslands- oder Katastrophenschutzeinsätze wie zuletzt an der Ahr finanziert.“
Auch Präsident Jürgen Banzer betonte die Bedeutung des Ehrenamtes, das aber auch nur geleistet werden könne, wenn gut ausgebildete Kräfte vor Ort dafür zur Verfügung stehen. „Das DRK im Hochtaunuskreis hat ein gutes Ansehen in der Bevölkerung. Das zeige sich immer wieder auch dadurch, dass bei Veranstaltungen, bei denen DRK-Helfer die Sanitätswachdienste leisten, häufig auch gefragt werden, wie man das DRK unterstützen kann. Gerade beim Bad Homburger Laternenfest sei das wieder der Fall gewesen, den Helfern sei sehr viel Sympathie entgegengeschlagen.“ Mit der zugreifenden Art, mit der die Werber nun von Tür zu Tür zögen, verbinde das DRK die Hoffnung, „dass möglichst viele der angesprochenen Bad Homburger ihren Worten nun auch Taten folgen lassen und auch den letzten und wichtigsten Schritt tun, nämlich ihre Unterschrift unter die Beitrittserklärung setzen“, sagte Banzer.
Manuel Gonzalez, Vorsitzender der DRK Ortsvereinigung Bad Homburg, erklärte gestern, die Ortsvereinigung Bad Homburg sei zwar eine junge und motivierte Truppe, die für das Ehrenamt brenne, weitere Unterstützung, personell wie finanziell, aber gut gebrauchen könne. „Wir möchten unter anderem unsere Jugendarbeit im JRK gerne ausbauen, uns aber auch bei den Sanitätswachdiensten, im Rettungsdienst und im Rahmen der Arbeit in unserer Multifunktionalen Einsatzeinheit besser aufstellen und der Bevölkerung damit ein Gefühl der Sicherheit vermitteln“, sagte Gonzalez. Dazu gehöre aber eine breit angelegte, fundierte Ausbildung, die zum Teil über Mitgliedsbeiträge finanziert werde.
Die Werber nahmen den Ball auf. Man sei sich der großen Herausforderung, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen, Menschen dazu bewegen zu wollen, sich in einer Organisation wie dem DRK durch eine Fördermitgliedschaft zu engagieren, bewusst. Die Kollegen wüssten auch, dass sie an vielen Haustüren vermutlich auf Ablehnung und Skepsis stoßen werden, sie seien in internen Schulungen aber auch darauf vorbereitet worden, wie damit umzugehen ist. Man sei aber dennoch sehr zuversichtlich, dass es auch in Bad Homburg ähnlich gut klappt wie bei den letzten Werbeaktionen, bei denen es gelungen sei, rund 100 Neumitglieder für das DRK zu begeistern.